Montag, 30. Juni 2014

Juni 2014



Am 23. Juni 2014 verlassen wir Messolonghi und starten endlich in die neue Segelsaison. Vorab haben wir Mistral zu Thomy auf die „Tochida“ zurück gebracht (fährt heute auch ab) und uns von allen lieben Freunden/Bekannten verabschiedet, wie immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dieses Mal nehmen wir Minka mit und hoffen, dass sie sich auch auf dem fahrenden Schiff wohl fühlt. Erst bleibt sie ganz cool, wird dann doch nervös und muss sich übergeben, trotz ruhiger See. Der erste Halt in der Bucht Petala ist hektisch. Die elektrische Ankerwinsch funktioniert nicht, Peter muss den Anker von Hand runterlassen. Der Wind frischt auf, wir driften ab, müssen das Manöver wiederholen. Peter versucht das Problem zu lösen, ohne Erfolg. Minka erholt sich, bleibt lange an Deck und später Sicherheit suchend bei uns in der Koje. Die Nacht ist herrlich ruhig und sternenklar. Am Morgen sind Thomy und Yvonne zum Kaffee bei uns. Seine „Tochida“ liegt nahe von uns. Wir fahren gemeinsam weiter. Minka wird trotz stärkerem Seegang nicht seekrank. In der Bucht Port Leone, Insel Kalamos, legen wir längsseits an der Tochida an. Mistral hüpft sofort freudig auf unser Schiff rüber. Relaxen, Baden, Ankerdrink - so schön, wieder in Buchten zu sein! Später findet Thomy das Problem in 5 Min., der Motor der Ankerwinsch war blockiert. Peter hatte diese vorab demontiert, reinigt, macht alles gängig und baut sie teils wieder zusammen. Am Abend essen wir gemütlich auf der Tochida. Am 25. Juni segeln wir bei wenig Wind mit der neu erworbenen grossen Genua und freuen uns. Eine grosse Motoryacht bemerkt uns erst im letzten Moment, prescht viel zu nah und schnell an uns vorbei. Enorme Bugwellen schütteln uns heftig. Minka rast in Panik an Deck und unter das Dinghi. Windex und Antenne am Grossmast sind losgerissen und hängen frei runter. So ein Ärger! Wir erreichen die Insel Lefkas und gehen längsseits an die ankernde Tochida in der Tranquille Bay, gegenüber Nidri. Die 2 nächsten Tage verbringen wir hier, erledigen einiges, treffen alte Bekannte. Marco, SY Arma di Re, klettert in unseren Grossmast und befestigt alles wieder. Am Freitag Abend fahren die Tochida und Arma di Re ab nach Lefkada, bye bye! Wir verholen in die nahe Vlychon Bucht und setzen Anker.

Sonntag, 22. Juni 2014

Juli 2013 bis Juni 2014



Am 1. Juli segeln wir rüber zur Insel Lefkas, wo wir in der Vlychon Bucht ankern. Gegen Abend geht’s mit dem Dinghi nach Nidri und da dessen Motor immer wieder abstellt, lassen wir ihn bei Nidri Marine reparieren. Danach die Hafenpolizei! Der Mann spricht Englisch, kann es aber nicht lesen, will den Lebensnachweis nicht unterschreiben Ein Barkeeper meint, wir sollen zum grossen Polizeiposten in Vlychon. Das tut Peter am nächsten Morgen mit gemietetem Scooter, mich lädt er im Yacht Club ab. Dort gibt’s Kaffee und eine Wand voller Bücher. Habe 45 Min. Zeit um deutsche Bücher auszusuchen, dann kommt er zurück, erfolglos und frustriert. Es gäbe jedoch eine Amtsstelle in Nidri und siehe da, dort kriegen wir nach 5 Min. endlich den Stempel! Hurra!

Mit dem Scooter fahren wir zum Wasserfall hinter Nidri. Der Spazierweg zum Wasser führt romantisch durch eine eindrückliche Schlucht. Dann geht’s über Serpentinen durch die Berge bis nach Lefkada. Tolle Panorama-Aussichten! In Karia essen wir, lauschig unter Platanen sitzend. Lefkada ist lebhaft, viele Touristen, Charterboote, Shops, Altstadt mit verschlungenen Gassen. Auf der Rückfahrt entlang der Küste gibt’s sogar einen Lidl. Zurück an Bord sehen wir die Tochida neben uns und fahren mit Thomy und Dagmar zum Nachtessen zu Elena. Die Taverna liegt am Wasser, bietet gutes Essen und manchmal Spass. Ein Dinghifahrer fällt vor uns ins Wasser, zwei andere Personen rückwärts in ihr Dinghi … der liebe Alkohol!! Den 3. Juli verbringen wir mit Thomy und Dagmar in Nidri, treffen dort auch Leslie, Chris, Tina und Less. Am nächsten Mittag verlässt uns die Tochida nach ausgiebig langem Frühstück bei uns. Bye bye! Am 5. Juli meldet sich Peter, SY Glory, sie liegen in der Tranquille Bay, ganz in unserer Nähe. Also erneut nach Nidri, um mit Lisa, Peter und deren Tochter Jessica einen lustigen Abend zu verbringen. Am nächsten Tag etwas ruhen, etwas segeln und zurück zur Vlychon Bay.

Sonntag, 7. Juli, Traumtag, segeln mit viel Spass zwischen den Inseln durch an die Südküste von Lefkas. Gegen 4 h nehmen wir ein halbe Meile vor Sivota die Segel runter, ich starte den Motor, lege den Gang rein und sofort ertönt ein sehr hässlich lautes Knirschen. Motor aus! Peter versucht es selber, gleiches Resultat! Wir setzen die Fock und segeln langsam Richtung Einfahrt der Bucht Sivota. Peter kontrolliert den Motorraum, sieht die Ursache nicht, stellt massiven Wassereinbruch fest! Mit der Fock segeln wir 0.9 kn und stetig sinkend weiter. Auf VHF-Hilferufe keine Reaktion. Beide Bilgenpumpen geben bald den Geist auf. Also Wasserschippen mit Eimer! Im Schiff treiben Bodendeckel und Gegenstände auf dem Wasser herum, beängstigend hoher Stand! Glücklicherweise erreichen wir Sivota und können längsseits am Steg vor einer Bar anlegen. Die Seemannschaft funktioniert! Sofort eilt Hilfe herbei. Der Chef von Sailing Holiday kommt angerannt, hat unser ernsthaftes Problem beim Einlaufen bemerkt, kein Wasserpass mehr zu sehen! Er taucht sofort und dichtet das Leck provisorisch mit Plastik ab. Ruft auch die IBA in Nidri für Notfallhilfe an. Die sind innert Kürze da und dichten das Leck so gut, dass wir über Nacht sicher sein sollten. Andere Segler helfen beim Wasserschöpfen, Wasser steht 33 cm hoch, bringen Handlenz-/elektrische Pumpen und erkämpfen sogar den Strom von der Barmaid, da kein Anschluss am Steg ist. Die Bordelektrik im Schiff wird abgehängt und das Schiff für das Abschleppen am nächsten Morgen vorbereitet. Wir räumen alle nassen Sachen zum Trocknen raus. Danach zur Bar, ziemlich k.o., ein verdientes Bier mit den Helfern, Ted, Ginny, John und Debbie trinken. Später an Bord kontrollieren wir regelmässig, gehen um 23 h in die Koje, können aber nicht schlafen. Peter steht um 1 h auf und ruft mir zu „sofort aus dem Schiff raus!“ Alles ist voll dichtem, gefährlichem Rauch. Ein Kabel war noch unter Strom, schmorte vor sich hin und brannte ein Loch in den Startermotor! Peter kappt das Kabel. Wieder Glück gehabt, Dank an unsere Schutzengel! Danach bleiben wir lange draussen, bis aller Rauch weg ist. Schlaf gibt’s kaum. 

Um 8 h kommt IBA mit dem Rescue-Boot, bringt zur Sicherheit eine benzinbetriebene Pumpe an Bord, nimmt uns längsseits und schleppt uns ab zu einer Werft in der Vlychon Bucht. Dort stehen wir bereits gegen Mittag gut gesichert an Land. 

Dort stehen wir auch die nächsten 3 Monate, bis alles festgestellt, repariert, ersetzt und geregelt ist. Alle Teile, die unter Wasser lagen, sind korridiert, u.a. Batterien, Kompressoren für die Kühlschränke, Alternatoren, Startermotor, Toilettenmotor, Autopilot, Heizungslüfter, Kupplung, Verkabelung und sehr vieles mehr. Die Ursache unseres Wassereinbruchs: Gebrochene Bolzen der Kupplung, Abscheren der Kupplung, Unwucht auf die Antriebswelle und dadurch Ausreissen der Enddichtung am Rumpf.
Wir leben an Bord wie auf einer Baustelle, ohne Strom vorerst, ohne Kühlschrank und dies mitten im sehr heissen Sommer. Später gibt’s behelfsmässig Strom. Zur Haltung von  Lebensmitteln kaufen wir gefrorenes Wasser in Pet-Flaschen für den Kühlschrank. Das funktioniert, kühlt aber nur 2-3 Tage. Wir Thomy mieten langfristig einen Scooter und fahren oft zum Schwimmen an einen Strand oder machen Ausflüge. Auf der Werft hat es drei verlassene Katzenbabys und andere Katzen. Wir betreuen alle und haben Spass mit ihnen. Unsere Freundin Susi kommt am 20. Juli trotz unserem Breakdown, wohnt in einem Apartmenthaus und anstatt zu segeln, erkunden wir mit ihr und dem Mietauto die Insel. Wir geniessen sie und die Abwechslung sehr. Die IBA, Ionian Boat Assistance, Nidri, wird von Engländern geführt und ist sehr professionell. Die Arbeiten am Schiff verzögern sich, viele Firmen sind wegen Ferien geschlossen. Die Pantaenius-Versicherung kommt für die Instandstellungskosten auf.

Schlussendlich werden wir am 30. September, nach 12 Wochen, wieder ins Wasser gesetzt. Alles funktioniert und wir setzen Anker in der Vlychon Bucht. Gegen Abend zieht ein heftiges Gewitter mit starkem Wind auf, verzieht sich aber gegen 20 h, sodass wir gut schlafen. Am nächsten Tag machen wir eine Probefahrt und hören ein komisches Geräusch, wenn der Gang eingekuppelt ist. IBA meint, eine bessere Ausrichtung der Antriebswelle bringt Besserung. Wir machen deshalb am Steg von Skorpios-Charter in Nidri fest und bleiben unerwartet eine Woche dort. Es war nicht nur die Ausrichtung, sondern auch die Dämpferplatte, die ebenfalls ersetzt werden muss. Also wieder mit Baustelle leben. Wir sind oft mit Richard und Evelin zusammen, den deutschen Stegwarten, die wir schon im Vorjahr kennenlernten. Am 11. Oktober machen wir mit Tom von IBA eine Probefahrt. Nun ist alles in Ordnung und tönt normal. Nach 15  h können wir endlich abreisen und fahren unter Motor zur Insel Meganisi, wo wir in der Spilia-Bucht ankern. Am nächsten Morgen sind wir früh auf und starten sofort. Da kaum Wind weht, ganztags höchstens 2 BF, beschliessen wir, unsere diesjährige, nur 3-wöchige Segelsaison zu beenden und direkt nach Messalonghi zu motoren. Dort kommen wir gegen 16 h an. Marjon und Wim von der DiviDivi2 nehmen uns in Empfang. Wir sind sehr froh, sie zu sehen und wieder hier zu sein. Am Abend lädt Marjon uns, Klaus von der Hydra 2 sowie unsere griechische Freundin Lilian zum Essen auf dem Ponton ein. Vorab treffen wir Renate und Gerhard, SY Nomad und Thomy zum Apéro in der Sunset Bar und sehen dort weitere „alte“ Bekannte. Grosse Wiedersehensfreude auf allen Seiten!

Wir wollen erneut in Messolonghi überwintern. In der zweiten Nacht nach unserer Rückkehr ist Minka, die dreifarbige Glückskatze, bereits wieder bei uns an Bord. Totale Freude beiderseits! Es geht ihr gut, sie sieht toll aus. Zwei Wochen später kommen Thomy’s Katzen Mistral und Whitey ebenfalls zu uns und bleiben über den Winter. Er fährt mit Renate und Gerhard und Hündin Roxy für längere Zeit nach Österreich. Die Hunde freuen sich ebenfalls, uns zu sehen. Leider ist Eisbär stark abgemagert und trotz Behandlung durch den Tierarzt stirbt er nach einigen Wochen. Er wurde im Sommer mit Vogelschrot angeschossen und diese Bleikugeln vergifteten ihn langsam. Die braune Hündin Maya verschwindet Mitte Januar. Trotz intensiver Suche finden wir sie nirgends. Vermutlich lebt sie auch nicht mehr. Im April stirbt auch die Katze Whitey. Traurig diese Tierverluste! Wir dürfen wieder das Auto von Marjon und Wim benutzen. Das ist so praktisch und wir sind sehr dankbar. Leider müssen die Beiden fast den ganzen Winter in Holland verbringen wegen einer Behandlung. Die Monate vergehen im Fluge und wir verbringen sie ebenso gut und intensiv wie letztes Jahr. Das Wetter macht auch mit und zeigt sich sehr freundlich. Wir können sogar am 12. Januar 2014 in Tourlida im Meer schwimmen, sehr erfrischend. Es wird eher ein langer Herbst als ein Winter, mit kurzen Perioden von Gewittern und starken Winden.