Am 23. Juni 2014 verlassen wir
Messolonghi und starten endlich in die neue Segelsaison. Vorab haben wir
Mistral zu Thomy auf die „Tochida“ zurück gebracht (fährt heute auch ab) und
uns von allen lieben Freunden/Bekannten verabschiedet, wie immer mit einem
lachenden und einem weinenden Auge. Dieses Mal nehmen wir Minka mit und hoffen,
dass sie sich auch auf dem fahrenden Schiff wohl fühlt. Erst bleibt sie ganz cool,
wird dann doch nervös und muss sich übergeben, trotz ruhiger See. Der erste
Halt in der Bucht Petala ist
hektisch. Die elektrische Ankerwinsch funktioniert nicht, Peter muss den Anker
von Hand runterlassen. Der Wind frischt auf, wir driften ab, müssen das Manöver
wiederholen. Peter versucht das Problem zu lösen, ohne Erfolg. Minka erholt
sich, bleibt lange an Deck und später Sicherheit suchend bei uns in der Koje.
Die Nacht ist herrlich ruhig und sternenklar. Am Morgen sind Thomy und Yvonne
zum Kaffee bei uns. Seine „Tochida“ liegt nahe von uns. Wir fahren gemeinsam
weiter. Minka wird trotz stärkerem Seegang nicht seekrank. In der Bucht Port Leone, Insel Kalamos, legen wir
längsseits an der Tochida an. Mistral hüpft sofort freudig auf unser Schiff
rüber. Relaxen, Baden, Ankerdrink - so schön, wieder in Buchten zu sein! Später
findet Thomy das Problem in 5 Min., der Motor der Ankerwinsch war blockiert.
Peter hatte diese vorab demontiert, reinigt, macht alles gängig und baut sie
teils wieder zusammen. Am Abend essen wir gemütlich auf der Tochida. Am 25.
Juni segeln wir bei wenig Wind mit der neu erworbenen grossen Genua und freuen
uns. Eine grosse Motoryacht bemerkt uns erst im letzten Moment, prescht viel zu
nah und schnell an uns vorbei. Enorme Bugwellen schütteln uns heftig. Minka
rast in Panik an Deck und unter das Dinghi. Windex und Antenne am Grossmast sind
losgerissen und hängen frei runter. So ein Ärger! Wir erreichen die Insel Lefkas und gehen längsseits an
die ankernde Tochida in der Tranquille
Bay, gegenüber Nidri. Die 2 nächsten Tage verbringen wir hier, erledigen einiges,
treffen alte Bekannte. Marco, SY Arma di Re, klettert in unseren Grossmast und
befestigt alles wieder. Am Freitag Abend fahren die Tochida und Arma di Re ab nach
Lefkada, bye bye! Wir verholen in die nahe Vlychon
Bucht und setzen Anker.
Montag, 30. Juni 2014
Sonntag, 22. Juni 2014
Juli 2013 bis Juni 2014
Am 1. Juli segeln wir rüber zur Insel Lefkas, wo wir in der Vlychon Bucht ankern. Gegen Abend
geht’s mit dem Dinghi nach Nidri und da dessen Motor immer wieder abstellt,
lassen wir ihn bei Nidri Marine reparieren. Danach die Hafenpolizei! Der Mann
spricht Englisch, kann es aber nicht lesen, will den Lebensnachweis nicht
unterschreiben Ein Barkeeper meint, wir sollen zum grossen Polizeiposten in Vlychon.
Das tut Peter am nächsten Morgen mit gemietetem Scooter, mich lädt er im Yacht
Club ab. Dort gibt’s Kaffee und eine Wand voller Bücher. Habe 45 Min. Zeit um deutsche
Bücher auszusuchen, dann kommt er zurück, erfolglos und frustriert. Es gäbe
jedoch eine Amtsstelle in Nidri und siehe da, dort kriegen wir nach 5 Min.
endlich den Stempel! Hurra!
Mit dem Scooter fahren wir zum
Wasserfall hinter Nidri. Der Spazierweg zum Wasser führt romantisch durch eine eindrückliche
Schlucht. Dann geht’s über Serpentinen durch die Berge bis nach Lefkada. Tolle
Panorama-Aussichten! In Karia essen wir, lauschig unter Platanen sitzend.
Lefkada ist lebhaft, viele Touristen, Charterboote, Shops, Altstadt mit verschlungenen
Gassen. Auf der Rückfahrt entlang der Küste gibt’s sogar einen Lidl. Zurück an
Bord sehen wir die Tochida neben uns und fahren mit Thomy und Dagmar zum
Nachtessen zu Elena. Die Taverna liegt am Wasser, bietet gutes Essen und
manchmal Spass. Ein Dinghifahrer fällt vor uns ins Wasser, zwei andere Personen
rückwärts in ihr Dinghi … der liebe Alkohol!! Den 3. Juli verbringen wir mit
Thomy und Dagmar in Nidri, treffen dort auch Leslie, Chris, Tina und Less. Am
nächsten Mittag verlässt uns die Tochida nach ausgiebig langem Frühstück bei
uns. Bye bye! Am 5. Juli meldet sich Peter, SY Glory, sie liegen in der
Tranquille Bay, ganz in unserer Nähe. Also erneut nach Nidri, um mit Lisa,
Peter und deren Tochter Jessica einen lustigen Abend zu verbringen. Am nächsten
Tag etwas ruhen, etwas segeln und zurück zur Vlychon Bay.
Sonntag, 7. Juli, Traumtag,
segeln mit viel Spass zwischen den Inseln durch an die Südküste von Lefkas.
Gegen 4 h nehmen wir ein halbe Meile vor Sivota die Segel runter, ich starte
den Motor, lege den Gang rein und sofort ertönt ein sehr hässlich lautes
Knirschen. Motor aus! Peter versucht es selber, gleiches Resultat! Wir setzen
die Fock und segeln langsam Richtung Einfahrt der Bucht Sivota. Peter
kontrolliert den Motorraum, sieht die Ursache nicht, stellt massiven
Wassereinbruch fest! Mit der Fock segeln wir 0.9 kn und stetig sinkend weiter.
Auf VHF-Hilferufe keine Reaktion. Beide Bilgenpumpen geben bald den Geist auf. Also
Wasserschippen mit Eimer! Im Schiff treiben Bodendeckel und Gegenstände auf dem
Wasser herum, beängstigend hoher Stand! Glücklicherweise erreichen wir Sivota und können längsseits am Steg
vor einer Bar anlegen. Die Seemannschaft funktioniert! Sofort eilt Hilfe herbei.
Der Chef von Sailing Holiday kommt angerannt, hat unser ernsthaftes Problem
beim Einlaufen bemerkt, kein Wasserpass mehr zu sehen! Er taucht sofort und
dichtet das Leck provisorisch mit Plastik ab. Ruft auch die IBA in Nidri für
Notfallhilfe an. Die sind innert Kürze da und dichten das Leck so gut, dass wir
über Nacht sicher sein sollten. Andere Segler helfen beim Wasserschöpfen, Wasser
steht 33 cm hoch, bringen Handlenz-/elektrische Pumpen und erkämpfen sogar den
Strom von der Barmaid, da kein Anschluss am Steg ist. Die Bordelektrik im
Schiff wird abgehängt und das Schiff für das Abschleppen am nächsten Morgen
vorbereitet. Wir räumen alle nassen Sachen zum Trocknen raus. Danach zur Bar,
ziemlich k.o., ein verdientes Bier mit den Helfern, Ted, Ginny, John und Debbie
trinken. Später an Bord kontrollieren wir regelmässig, gehen um 23 h in die
Koje, können aber nicht schlafen. Peter steht um 1 h auf und ruft mir zu
„sofort aus dem Schiff raus!“ Alles ist voll dichtem, gefährlichem Rauch. Ein
Kabel war noch unter Strom, schmorte vor sich hin und brannte ein Loch in den
Startermotor! Peter kappt das Kabel. Wieder Glück gehabt, Dank an unsere
Schutzengel! Danach bleiben wir lange draussen, bis aller Rauch weg ist. Schlaf
gibt’s kaum.
Um 8 h kommt IBA mit dem
Rescue-Boot, bringt zur Sicherheit eine benzinbetriebene Pumpe an Bord, nimmt
uns längsseits und schleppt uns ab zu einer Werft in der Vlychon Bucht. Dort
stehen wir bereits gegen Mittag gut gesichert an Land.
Dort stehen wir auch die
nächsten 3 Monate, bis alles festgestellt, repariert, ersetzt und geregelt ist.
Alle Teile, die unter Wasser lagen, sind korridiert, u.a. Batterien,
Kompressoren für die Kühlschränke, Alternatoren, Startermotor, Toilettenmotor,
Autopilot, Heizungslüfter, Kupplung, Verkabelung und sehr vieles mehr. Die
Ursache unseres Wassereinbruchs: Gebrochene Bolzen der Kupplung, Abscheren der
Kupplung, Unwucht auf die Antriebswelle und dadurch Ausreissen der Enddichtung
am Rumpf.
Wir leben an Bord wie auf einer
Baustelle, ohne Strom vorerst, ohne Kühlschrank und dies mitten im sehr heissen
Sommer. Später gibt’s behelfsmässig Strom. Zur Haltung von Lebensmitteln kaufen wir gefrorenes Wasser in
Pet-Flaschen für den Kühlschrank. Das funktioniert, kühlt aber nur 2-3 Tage.
Wir Thomy mieten langfristig einen Scooter und fahren oft zum Schwimmen an
einen Strand oder machen Ausflüge. Auf der Werft hat es drei verlassene Katzenbabys
und andere Katzen. Wir betreuen alle und haben Spass mit ihnen. Unsere Freundin
Susi kommt am 20. Juli trotz unserem Breakdown, wohnt in einem Apartmenthaus
und anstatt zu segeln, erkunden wir mit ihr und dem Mietauto die Insel. Wir
geniessen sie und die Abwechslung sehr. Die IBA, Ionian Boat Assistance, Nidri,
wird von Engländern geführt und ist sehr professionell. Die Arbeiten am Schiff verzögern
sich, viele Firmen sind wegen Ferien geschlossen. Die Pantaenius-Versicherung
kommt für die Instandstellungskosten auf.
Schlussendlich werden wir am 30.
September, nach 12 Wochen, wieder ins Wasser gesetzt. Alles funktioniert und
wir setzen Anker in der Vlychon Bucht. Gegen Abend zieht ein heftiges Gewitter mit
starkem Wind auf, verzieht sich aber gegen 20 h, sodass wir gut schlafen. Am
nächsten Tag machen wir eine Probefahrt und hören ein komisches Geräusch, wenn
der Gang eingekuppelt ist. IBA meint, eine bessere Ausrichtung der
Antriebswelle bringt Besserung. Wir machen deshalb am Steg von Skorpios-Charter
in Nidri fest und bleiben unerwartet eine Woche dort. Es war nicht nur die
Ausrichtung, sondern auch die Dämpferplatte, die ebenfalls ersetzt werden muss.
Also wieder mit Baustelle leben. Wir sind oft mit Richard und Evelin zusammen,
den deutschen Stegwarten, die wir schon im Vorjahr kennenlernten. Am 11.
Oktober machen wir mit Tom von IBA eine Probefahrt. Nun ist alles in Ordnung
und tönt normal. Nach 15 h können wir
endlich abreisen und fahren unter Motor zur Insel Meganisi, wo wir in der Spilia-Bucht
ankern. Am nächsten Morgen sind wir früh auf und starten sofort. Da kaum Wind
weht, ganztags höchstens 2 BF, beschliessen wir, unsere diesjährige, nur
3-wöchige Segelsaison zu beenden und direkt nach Messalonghi zu motoren. Dort kommen wir gegen 16 h an. Marjon und
Wim von der DiviDivi2 nehmen uns in Empfang. Wir sind sehr froh, sie zu sehen
und wieder hier zu sein. Am Abend lädt Marjon uns, Klaus von der Hydra 2 sowie
unsere griechische Freundin Lilian zum Essen auf dem Ponton ein. Vorab treffen
wir Renate und Gerhard, SY Nomad und Thomy zum Apéro in der Sunset Bar und
sehen dort weitere „alte“ Bekannte. Grosse Wiedersehensfreude auf allen Seiten!
Wir wollen erneut in Messolonghi
überwintern. In der zweiten Nacht nach unserer Rückkehr ist Minka, die
dreifarbige Glückskatze, bereits wieder bei uns an Bord. Totale Freude beiderseits!
Es geht ihr gut, sie sieht toll aus. Zwei Wochen später kommen Thomy’s Katzen
Mistral und Whitey ebenfalls zu uns und bleiben über den Winter. Er fährt mit
Renate und Gerhard und Hündin Roxy für längere Zeit nach Österreich. Die Hunde
freuen sich ebenfalls, uns zu sehen. Leider ist Eisbär stark abgemagert und
trotz Behandlung durch den Tierarzt stirbt er nach einigen Wochen. Er wurde im
Sommer mit Vogelschrot angeschossen und diese Bleikugeln vergifteten ihn
langsam. Die braune Hündin Maya verschwindet Mitte Januar. Trotz intensiver
Suche finden wir sie nirgends. Vermutlich lebt sie auch nicht mehr. Im April
stirbt auch die Katze Whitey. Traurig diese Tierverluste! Wir dürfen wieder das
Auto von Marjon und Wim benutzen. Das ist so praktisch und wir sind sehr
dankbar. Leider müssen die Beiden fast den ganzen Winter in Holland verbringen wegen
einer Behandlung. Die Monate vergehen im Fluge und wir verbringen sie ebenso
gut und intensiv wie letztes Jahr. Das Wetter macht auch mit und zeigt sich
sehr freundlich. Wir können sogar am 12. Januar 2014 in Tourlida im Meer
schwimmen, sehr erfrischend. Es wird eher ein langer Herbst als ein Winter, mit
kurzen Perioden von Gewittern und starken Winden.
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