Samstag, 18. Juni 2011

55. Reisetag, Ile Rousse - Calvi

Abfahrt 9.50 h bei Sonne, ruhigem Meer, 2 - 4 kn Wind. Wir ankern um 11 h in der Bucht von St. Ambrogio, baden, schnorcheln, essen, ruhen und fahren um 15 h bei 9 kn Wind ab, das Zodiac immer noch am Heck angebunden. Kaum aus der Bucht raus, dreht der Wind entgegen Wetterbericht überraschend und massiv auf, steigert sich innert wenigen Minuten auf 50 kn, Bf 10, „starker Sturm“, das Meer bäumt sich auf, die hohen Wellen kommen uns entgegen. Wir können nicht zurück - die Bucht ist ungeschützt – müssen uns also eine Stunde durch diesen Sturm kämpfen. Auf diesem erneuten Höllenritt verlieren wir unser Beiboot, das wir wegen der zu starken Wellen nicht mehr bergen können, es drehte sich um, riss dann ab und ist wohl zwischenzeitlich in Italien gelandet. Wir erreichen um 16 h die Bucht von Calvi und müssen bei immer noch starkem Wind sowie Seegang anken. Bei diesem Manöver wickelt sich ein Taurest vom abgerissenen Zodiac, welcher verdeckt am Heck runterhing, um die Antriebswelle und blockiert diese. Trotzdem gelingt das Ankern. Ich tauche unter das Boot und versuche, das verwickelte Tau zu lösen, kann aber nur zwei kurze Stücke entfernen, der Seegang ist auch unter Wasser sehr stark. Da der Sturm anhält, der Anker ausreissen könnte, wir wegen der Antriebswelle Probleme mit dem Motor hätten, organisieren wir einen Taucher, welcher wenige Minuten später ankommt, nach 10 Minuten unter Wasser das restliche Tau mit einem Messer entfernen kann und uns mitteilt, dass die Halterung von Antriebswelle und Propeller seiner Meinung nach einen Riss hat. Wir können nicht an Land um uns ein neues Beiboot zu kaufen, ein Wassertaxi gibt es hier nicht, das Hafenbüro hilft uns nicht weiter. Da der starke Wind bleibt, halte ich die ganze Nacht Ankerwache und lese. Der Anker hält zum Glück.


Auch am Sonntag ist der Wind noch stark. Wir tauchen trotzdem und sehen nach unserem Antrieb. Leider stimmt es, die Halterung hat einen fast durchgehenden Riss, den Motor zu benutzen, wäre gefährlich, da alles abreissen könnte. Den Tag verbringen wir an Bord, lesen, spielen, baden, haben immer was zu sehen. Der Wind schläft im Laufe des Abends ein, sodass wir beide ruhig schlafen können. Am Montag organisieren wir per Telefon einen Krantermin, welcher am Dienstag, 8.30 h stattfinden soll. Ein weiterer Tag an Bord folgt. Wind wieder da, jedoch weniger stark als die letzten zwei Tage. Statt Dienstag um 8.30 h, kommen die Leute um 10.15 h, bringen uns teils unter Vorsegel, teils unter Schieben mit ihrem Motorboot zum Kran, heben uns raus und bestätigen, dass die Halterung entfernt, verschweisst, wieder montiert werden muss. Arbeitsbeginn Mittwoch, Freitag wieder ins Wasser, sei keine grosse Sache! Wir können an Bord wohnen, erhalten Strom und Wasser. Thierry, der Mechaniker will uns ein günstiges Beiboot mit Motor besorgen. Wir haben Glück im Unglück, in Calvi findet die ganze Woche das Jazzfestival statt, geniessen also jeden Tag an diversen Plätzen gratis Musik. Zur Zitadelle spazieren wir jeden Abend um die Sonnenuntergänge zu sehen. Die Stadt ist voller Leben, Touristen und Musikliebhaber, vor allem entlang dem Quai im Hafen. Dank Thierry erhalten wir ein neues, kleines Beiboot zu stark reduziertem Preis, später auch einen gebrauchten 2.5 PS Suzuki-Motor dazu. Der Antrieb ist erst am Samstag Nachmittag wieder montiert, der Krantermin daher auf Wochenbeginn verschoben. Am Montag gegen Mittag ist unsere Aglaya wieder im Wasser. Wir zahlen unsere Rechnungen, kaufen ein, holen uns den Wetterbericht beim Hafenbüro sowie im Internet auf diversen Seiten, welcher 3-5 kn für den nächsten Tag Wind aussagt und ankern erneut in der Bucht vor dem Hafen. Leider kann ich unseren Blog nicht aktualisieren, Fehlermeldung beim Speichern.

1 Kommentar:

  1. Na, die Reise auf dem Meer fängt ja schon sehr brutal an, du meine Güte! Wir hoffen, es geht jetzt etwas ruhiger zu mit dem Wind. Jetzt ist aber auch allerdings Ferienzeit und somit ist auf dem Wasser viel los, viele sind dann gestresst und stressen andere. Darum machen wir nun eine Sommerpause und fliegen nach Nord-Deutschland.
    Einen Tipp: schleppt das Dingi nie und schon gar nicht mit dem Aussenboarder. Erstens verlangsamt ihr eure Fahrt unter Segel und unter Motor verbraucht ihr mehr Diesel und zweitens kann genau das passieren, was euch leider geschehen ist.
    Sind gespannt, wo ihr am Ende der Saison sein werdet.
    Gute Weiterfahrt mit angenehmem Wind und ruhige See! Lb Grüsse

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