Sonntag, 5. Dezember 2010

20. Reisetag, Bröhl - Winningen

Abfahrt 09.15 h bei gutem, aber kaltem Wetter. Um 13.20h erreichen wir das deutsche Eck bei Koblenz und biegen in die Mosel ab. Bei der Schleuse Koblenz wartet viel Berufsverkehr. Wir mit unseren 14 m Länge dürfen mit dem nächsten Frachtschiff schleusen. Gleich danach fährt die Wasserschutzpolizei auf uns zu und hat einen Nikolaus an Bord. Wir freuen uns und winken. Beim Yachthafen Koblenz legen wir an, finden aber keine Telefonnummer des Hafenmeisters. Das Gelände ist verschlossen, wir kommen nicht raus. Die WSP kommt erneut mit dem Nikolaus zu uns, dieser überreicht uns nach kurzer Plauderei eine Flasche Moselwein. Die Polizisten raten uns zu einem Anlegeplatz weiter oben, wo sie auch liegen. Dort ist die Wassertiefe jedoch ungenügend, so fahren wir weiter. Die Mosel ist viel schmaler als der Rhein und viel romantischer.
Vor der Einfahrt in den Yachthafen Winningen haben wir Pech. Unser Log zeigt 3.7 m und doch laufen wir plötzlich auf Gesteinsbrocken auf und sitzen fest. Durch unsere Befreiungsversuche, welche scheitern, schert unsere Antriebswelle ab, wir sind manövrierunfähig. Der Hafenmeister schickt uns ein Spezialboot, welches aber nicht helfen kann, da sein Motor nur 80 PS hat. Die danach aufgebotene Wasserschutzpolizei - unsere Freunde von Koblenz mit dem Nikolaus - freuen sich zwar nicht, uns in diesem Zustand wieder zu sehen, können uns mit ihren 1000 PS jedoch helfen und bringen uns zu einem grossen Steiger im Dorf, wo sie uns raten, nach diesem Schreck etwas essen zu gehen und danach den Moselwein zu trinken. Am nächsten Morgen holt uns das Spezialschiff ab und schiebt uns in den Yachthafen von Winningen. Wir legen beim Kranplatz an. Die Kranversuche scheitern jedoch teilweise, jedoch lässt man das Schiff leicht über dem Wasser in den Gurten hängen. Der Mechaniker baut die Kupplung aus und bringt diese in eine Fabrik zur Reparatur. Wir schlafen an Bord und werden durch das Geknarze der Gurten nachts wach. Am nächsten Tag fahren wir nach Koblenz, wo wir wieder in einem Weihnachtsmarkt landen. Auch die Nacht darauf wachen wir um 4 Uhr durch das Geknarre auf. Am Morgen treiben wir jedoch auf dem Wasser, die Gurten lose. Unser erstes Hochwasser hat begonnen. Innert Stunden steigt der Pegel um etliche Meter. Wir müssen rasch das Schiff an einen Steg verholen, danach verlassen und in ein Hotel einchecken, da wir sonst über Tage nicht mehr von Bord kämen. Der Schwimmsteg geht zwar mit dem Hochwasser mit, aber der Abgang vom Steg ans Land wird unmöglich, da dieses unter Wasser liegt.
Wir vertreiben uns die Wartezeit bis zum Normalstand der Mosel mit Ausflügen in die Umgebung, Koblenz mit Kinobesuch, Cochem mit romantischer Altstadt und der eindrücklichen "Reichsburg", Winningen mit seinen vielen Lokalen, Spielen, Lesen und faulenzen. Wir staunen über das Ausmass des Hochwassers an den verschiedenen Orten, wieviel Land und Strassen unter Wasser liegen 
Die Kupplung kann repariert und muss nicht ersetzt werden, was unserer Geldbörse gut tut. Nach etlichen Tagen ist endlich alles in Ordnung, wir dürfen weiterfahren und freuen uns riesig darauf.

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